Entwicklungsgeschichte der Rasse bis 1964

 

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Das schwarzbunte Niederungsrind entwickelte sich in den Küstenländern von den Niederlanden über die deutsche Nordseeküste bis Dänemark.

Insbesondere die Rinderzucht in den friesischen Gebieten war seit Jahrhunderten auf hohem Niveau durchgeführt worden.

Waren die Tiere in den ersten Jahrhunderten meist einfarbig rot oder rotbunt, setzte sich mit der Zeit die schwarzbunte Farbe immer mehr durch. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts war die vorherrschende Farbe auf den niederländischen und norddeutschen Marschweiden schwarzbunt. Um der aufkommenden Konkurrenz der englischen Shorthorns entgegenzutreten erfolgten erste Herdbuchgründungen. Dazu  gehörte auch die Gründung des „Stammbuch des Landw. Hauptvereins für Ostfriesland“ im Jahr 1878 als Vorgänger des VOSt.

Zur gleichen Zeit wurde vor allem aus Holland aber auch in kleineren Stückzahlen aus Ostfriesland schwarzbuntes Zuchtvieh nach Nordamerika exportiert. Für die nordamerikanischen Käufer stand in erster Linie die Milchleistung im Vordergrund. In Amerika wurde mit diesen Tieren nur auf Milchleistung gezüchtet, wodurch das Holstein-Friesian-Rind entstand.

In Europa wurde dagegen ein milchbetontes Zweinutzungsrind angestrebt. Von Ostfriesland und Ostpreußen, einem weiteren wichtigen Zuchtgebiet, breiteten sich die Schwarzbunten in Deutschland immer weiter aus und waren bald die wichtigste Rasse.

Schon in den Anfangsjahren der Herdbuchzucht kristallisierte sich der Bulle „Matador“ als überragender Vererber heraus. Insbesondere durch seine Nachkommen „Elso II“ und „Blücher“ verbreitete sich das „Matador“-Blut von Ostfriesland ausgehend in der gesamten deutschen Schwarzbuntzucht.

Neben hoher Milchleistung zeichneten sich die Schwarzbunten Kühe durch einen hohen Fettgehalt aus. Hier hatte sich vor allem die Leistungszucht von Dr. Jan Oltmanns ausgewirkt aus der viele Fettvererber hervorgegangen waren. Spitzenleistungen wurden bereits in den 30er Jahren erreicht.

Die ostfriesische „Gertrud“ gab 1930 13.819 kg Milch, mit 4,44 % Fett und 613 Fettkg, was damals Weltrekord war.

Weltrekordkuh "Gertrud" (1930)                    Foto:Mohaupt

 

Einen großen Rückschlag für die Schwarzbuntzucht bedeutete der Zweite Weltkrieg, durch den die ostpreußischen Hochzuchten mit ihren durchgezüchteten großen Beständen verloren gingen.

Mit Beginn der sechziger Jahre wurde der Ruf nach höheren Milchleistungen laut. Ein Grund dafür war, dass der Preis für Kraftfutterimporte nachgelassen hatte und sich die Preise für Rindfleisch und Milchprodukte zugunsten der Milch verschoben. Um das Ziel der Milchleistungssteigerung schneller zu erreichen erfolgte der Import von Holsteinbullen und –sperma aus Nordamerika. Damit begann die Verdrängungszucht der Schwarzbunten Niederungsrinder zum Deutschen Holstein.